Vortragsreihe: Feminismus im Alltag
Im Wintersemester 2020/21 bieten wir die Vortragsreihe Feminismus im Alltag an!
Aufgrund der aktuellen CoVid-19-Pandemie ist dieses Jahr alles ein bisschen anders als sonst. Diese Vortragsreihe wird online stattfinden. Die Zugangsdaten sind in Kürze abrufbar.
Und das ist das Programm:
Feminismus im Alltag
1. Dezember 2020 um 19.00 Uhr
Ask a Sex Worker
Sexarbeiterin und Aktivistin Undine de Rivière über Politisches & Persönliches, Arbeitsalltag, Menschenrechte und Feminismus.
Mit Undine de Rivière
Das Thema Sexarbeit spaltet die feministische Bewegung. Von Sexwork als Teil sexueller Selbstbestimmung bis zum Verrat am Feminismus reichen die Sichtweisen und daraus resultierenden politischen Forderungen. Die beste Voraussetzung, sich ein eigenes Urteil zu bilden, sind Informationen aus erster Hand. Undine de Rivière ist seit über 25 Jahren als Sexarbeiterin tätig, Gründungsmitglied des bundesweiten Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und Autorin veschiedener Bücher und Publikationen über Sexarbeit. Sie berichtet von der derzeitigen Gesetzeslage, von Sexwork in Zeiten sozialer Distanz, von Arbeitsalltag und Aktvismus. Bringt Offenheit, Neugierde und all eure Fragen mit!
Zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/184460763324149/
15. Dezember 2020 um 19.00 Uhr
Männer und Feminismus
Ein notwendiges Spannungsverhältnis
Mit Philippe Greif
Ausgehend von der Annahme, dass Männer in patriarchalen Verhältnissen nicht von Sexismus betroffen sein können, geht der Vortrag der Frage nach, warum Feminismus auch für Männer wichtig ist. In einem einführenden Überblick wird dabei zunächst das komplexe Verhältnis von Männern zu Männlichkeit(en) beleuchtet, um aufzuzeigen, dass Männer auf Kosten von Frauen von den herrschenden Geschlechterverhältnissen profitieren. Bezogen auf andere Diskriminierungsverhältnisse ergibt sich ein komplexes Bild von Unter- und Überprivilegierung. Eine (an)erkennende Auseinandersetzung mit Feminismus bedeutet für Männer also einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit ihren Privilegien zu entwickeln. Darüber hinaus ermöglicht eine feministische Perspektive Männern zu erkennen, dass ihnen durch Männlichkeit als vergeschlechtlichte Praxis wesentliche Zugänge zu sich selbst und Anderen verstellt werden.
Zur Person: Philippe Greif ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dissens – Institut für Bildung und Forschung in Berlin und schreibt eine Doktorarbeit zu Männlichkeit in Pariser Banlieue-Vorstädten.
****Dieser Vortrag wird zusätzlich in deutscher Gebärdensprache angeboten****
Zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/831660584326607/
Link zur Veranstaltung in zoom: https://haw-hamburg.zoom.us/j/93679925027?pwd=dytvc2FZVGc3aEZ1aURaUm82WXFJdz09
Hinweise zu weiterführender Literatur: Literaturliste (PDF)
12. Januar 2021 um 19.00 Uhr
Die Klitoris - Die große Unbekannte
Anatomie, Historie und Geschlechtergerechtigkeit eines Körperteils.
Mit Daniela Schubert
Viva la Klitoris! Lasst uns gemeinsam eine Klitoris malen und darüber sprechen wie sie konkret aufgebaut ist und funktioniert. Und, was haben eigentlich die Vulva, die Vagina und der Penis mit ihr zu tun? Wir gucken uns nicht nur die Anatomie eines immer wieder in (Bio-/Lehr-))Büchern vernachlässigten und nicht nur cis weiblichen Körperteils an, sondern auch, warum wir – historisch und patriarchal bedingt – so wenig Wissen über sie haben. In dem 2-Stunden-Vortrag ist Raum und Zeit für Fragen rund um die Klitoris, (sexuelle) Aufklärung & Vielfalt, Wissensvermittlung und Geschlechtergerechtigkeit.
****Dieser Vortrag wird zusätzlich in deutscher Gebärdensprache angeboten****
Zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/701027173938950
Link zur Veranstaltung in zoom: https://haw-hamburg.zoom.us/j/93524786366?pwd=Q0tlL0VSRW9IcXVNa0hSS0NvYzlDUT09
26. Januar 2021 um 19.00 Uhr
Wenn wir streiken steht die Welt still
Frauenstreik als beginnende proletarische Öffentlichkeit?
Mit Selina Arthur
Nachdem bereits 2018 in verschiedenen Ländern der Welt riesige Frauenstreiks stattgefunden hatten, wurden dieses Jahr auch in Deutschland alle FLTI* zum politischen Streik aufgerufen. Am 8. März 2019 hoben die feministischen Streiks die Welt wieder ein Stück aus den Angeln: Weltweit streikten und demonstrierten Millionen Menschen gegen die Zurichtung in Geschlechter und die patriarchalen Verhältnisse im Job, in ihren Wohnungen und auf den Straßen. Die Aktionen am 8. März sollten das Patriarchat auf verschiedenen Ebenen treffen, im Öffentlichen und im Privaten, und Druck aufbauen anstatt zu appellieren. In Deutschland wurde über Möglichkeiten des politischen Streiks diskutiert und dieser bis ins bürgerliche Lager hinein in Erwägung gezogen - tatsächlich gestreikt wurde aber so gut wie gar nicht. Dennoch sprach der Streikbegriff viele von uns an, sich schließlich auf unterschiedliche Art am 8. März zu beteiligten: Er ermöglichte, verschiedene feministische Themenfelder, die derzeit zwar wieder verstärkt sichtbar, aber dennoch oft als einzelne, isolierte Konflikte verhandelt werden, tendenziell aufeinander zu beziehen. Das politische Potential der feministischen Streiks hat viel damit zu tun, wie unsere Erfahrungen in ihnen verhandelt werden, insbesondere in der Art, wie Erfahrung in der Öffentlichkeit organisiert oder auch nicht organisiert wird.
Für den Vortrag haben wir unsere Überlegungen zur feministischen Praxis um den 8. März in Hamburg systematisiert und noch einmal grundlegender über Aktivismus, feministische und linke Praxis und Organisierung nachgedacht. Dazu haben wir einige interessante Ideen in linksradikalen Organisierungsdebatten und bei Oscar Negts und Alexander Kluges Theorie zu Öffentlichkeit und Erfahrung gefunden. Unsere Thesen möchten wir gerne mit euch diskutieren, um für kommende Auseinandersetzungen klüger zu werden.
Zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/432654404524040
Link zur Veranstaltung in zoom: https://haw-hamburg.zoom.us/j/94381041111?pwd=Mkh0UjJkOW5ZSEQwT05TanpzbUU3UT09
9. Februar 2021 um 19.00 Uhr
Feminismus in Kinderschuhen
Wie uns Sexismus in die Wiege gelegt wird
Mit Lisa Hartmann und Leonie Ruhland (FEMLAB e.V.)
Wenn wir von Rollenklischees sprechen, kommt das nicht von irgendwoher. Niemand hat sich auf ein Podest gestellt und gesagt: „Ab heute sind Frauen empathisch und zurückhaltend wohingegen Männer keine Schwäche zeigen dürfen.” Diese Haltung ist aus einem gesellschaftlichen Prozess entstanden, weshalb es auch so schwer ist sie abzulegen: Rollenklischees werden ständig reproduziert - weil wir gar nicht anders können. “Das Klischeekarussel dreht sich schon lange vor der Geburt in den Köpfen von Erwachsenen.” (Nils Pickert) Mit der Frage “was wird es?” legen wir indirekt eine Erwartungshaltung an das Baby, kaum etwas bringt Kindern so früh eine sexistische Rollenverteilung bei wie klassische Märchen und mit Magazinen wie “Bravo” oder “Mädchen” werden Teenagern schräge Bilder über Sex und Schönheit vermittelt.
Lisa Hartmann und Leonie Ruhland vom FEMLAB e. V. wollen euch mit auf eine Reise durch die Kindheit nehmen und gemeinsam an den Wurzeln der Rollenklischees zerren.
****Dieser Vortrag wird zusätzlich in deutscher Gebärdensprache angeboten****
Zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1012703915919663/
Link zur Veranstaltung in zoom: https://haw-hamburg.zoom.us/j/94935005546?pwd=NXJsWEM4dXdPL2RnaGFQNVZsUjZxUT09
Mehr Infos zum Thema und Hinweise zu weiterführender Literatur: Literaturliste (PDF)
23. Februar 2021 um 19.00 Uhr
No pride for some of us – without liberation for all of us.
Intersektionale Perspektiven auf einen antirassistischen und queeren Feminismus
Mit Editha Masberg und Eliza-Maimouna Sarr (basis & woge e.V.)
In Zeiten erstarkender Antifeminismen gibt es mittlerweile dennoch eine breite Menge an Personen, für die "der Feminismus" aus ihrem Selbstverständnis nicht mehr wegzudenken ist. Die Frauenbewegungen der "ersten und zweiten Welle" deren Stimmen noch immer dominieren, blendeten dabei regelmäßig Perspektiven aus. Dabei blieben Verständnis und Wirkmächtigkeit des oder vielmehr der Feminismen meist eingeschränkt. Sie berücksichtigten weder die Lebensrealitäten "aller Frauen" unabhängig von deren Herkunft und/oder äußerer Erscheinung, Religion, Klasse oder körperlichen Voraussetzungen, noch fokussierten sie die Aufhebung einer zweigeschlechtlichen heterozentrierten Norm. Demgegenüber stehen intersektionale Feminismen, deren Akteur:innen mit vielfältigem Widerstand immer wieder ihren Raum erkämpft haben und erkämpfen müssen. Im Vortrag soll es daher darum gehen, was diese vielfältigen Perspektiven auszeichnet und warum ein Feminismus ohne Antirassismus und Berücksichtigung von Mehrfachmarginalisierungen nicht funktionieren kann.
****Dieser Vortrag wird zusätzlich in deutscher Gebärdensprache angeboten****
Zur Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/436946160852566
Link zur Veranstaltung in zoom: https://haw-hamburg.zoom.us/j/99396749753?pwd=b0k1bGdhUnViVFBVeE1TTU5ndHRMQT09
Die Reihe wird vom AStA der HAW, vom AStA der UHH und dem Frauenförderfond finanziert! :)